Freitag, 30. Dezember 2016 / Vormittags
Für heute war eine Busfahrt nach Arles angesagt. Dort konnten wir am Vormittag die Stadt mit zahlreichen römischen Bauten, u.a. dem gut erhaltenen Amphitheater und dem römischen Theater besichtigen. Zudem trafen wir überall auf Spuren des Malers Van Gogh. Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus weiter nach Les Baux-de-Provence und dem sehr sehenswerten Lichtspektakel in den Carrières de Lumières.
Am Morgen hiess es schon um 9 Uhr in den Bus nach Arles einzusteigen. Wiederum war es Anne-Marie, welche unsere Gruppe begleitete und zweisprachig die Sehenswürdigkeiten erklärte.
Zuerst fuhren wir durch die Ebene Plaine de la Crau, eine Schottersteppe, welche durch die Durance aufgeschüttet worden ist und eine karge Vegetation aufweist. Sie wird nun grösstenteils als Schafweide genutzt. Im Sommer, wenn die Hitze zu gross wird, werden diese Schafe dann in die Alpen verfrachtet.
Arles
In Arles verliessen wir den Bus in unmittelbarere Nähe der Altstadt und machten uns zu Fuss auf den geführten Rundgang. Zuerst durchquerten wir den Jardin d’Été, wo wir das erste Mal auf Spuren des berühmtesten Einwohner von Arles stiessen: eine Büste des Malers Vincent van Gogh (1853-1890). In der Folge begegneten wir noch viele Male dem Namen Van Gogh.
Das römische Theater von Arles
Nach dem Park trafen wir direkt auf das Römische Theater, welches 25 v. Chr. erbaut worden ist und welches für 10’000 Zuschauer Platz hatte. Da es im Mittelalter als Steinbruch missbraucht worden ist, ist es nur noch teilweise erhalten, von den 100 Säulen hinter der ehemaligen Bühne stehen nur noch gerade 2 Stück. Aber es hinterlässt doch einen Eindruck von der ehemaligen Grösse. und wurde deshalb 1981 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Das römische Arena in Arles
Ein paar Schritte weiter steht man vor dem noch weitgehend erhaltenen römischen Amphitheater von Arles. Dieses wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. gebaut und bot etwa 25’000 Zuschauern Platz. Es ist etwa halb so gross wie das Kolosseum in Rom und war bis ins 6. Jahrhundert Schauplatz von Gladiatoren- und Tierkämpfen. Es gab ein ausgeklügeltes System von Gängen und Treppen, damit jeder seinen Platz in kürzester Zeit erreichen konnte, ohne dass er mit Vertretern der anderen Volksschichten in Kontakt kam. Ab Ende des 6. Jahrhunderts dem wurde das Amphitheater zu einem befestigten Siedlungskern mit über 200 Häusern umgebaut und dabei auch 4 Wehrtürme errichtet. Deshalb blieb die Mauerwerk weitgehend erhalten und ist nach dem Abriss der Einbauten gegen 1840 in seiner ganzen Grösse sichtbar ist, nur die obersten Sitzreihen sind zerstört.
Heute dient das Gebäude unter anderem als Ort der provenzalischen Stierkämpfe, aber auch von Theater- und musikalischen Aufführungen. Es ist seit 1981 UNESCO Welterbe.
Stadtbesichtigung
Nach der Besichtigung des Amphitheaters wurden wir durch die malerischen Gassen von Arles zum Place du Forum geführt, dem ehemaligen römischen Forum. Hier steht auch noch das Vorbild des bekannten Gemäldes «Terrasse du café le soir» von Van Gogh. Heute heisst das Café sinnigerweise «Café Van Gogh» und wurde so renoviert, dass man es sofort erkennt. Auf dem Platz steht auch einen Statue des Nobelpreisträgers Frédéric Mistral, ein französischer Dichter und Linguist, welcher sich für den Erhalt der provenzalischen Sprache in der Literatur einsetzte und auch ein erstes Wörterbuch dieser Sprache veröffentlichte.
Weiter haben wir noch den Place de la République beim Rathaus (Hôtel de Ville) besucht, auf dem der römische Obelisk steht, der ursprünglich beim römischen Circus (Pferderennbahn) ausserhalb von Arles stand. Neben dem Rathaus ist die romanische Kathedrale St-Trophime mit der reichverzierten Eingangstüre.. Das Thema des Portals ist das Weltengericht, aber auch Darstellungen aus der Kindheit von Jesus.
Hier war dann die Führung zu Ende, so dass wir noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust besichtigen konnten:
In der Eingangshalle des Hôtel de Ville kann man in die Kryptoportiken hinabsteigen. Diese dunklen, etwas feuchten Gänge unter dem ehemaligen Forum aus dem 1. Jht. dienten der Stabilität des römischen Marktplatzes und wurden vermutlich auch als Vorratsräume benützt.
Und in der Nähe ist auch das ehemalige Spital Hôtel-Dieu, in das Van Gogh nach der Ohr-Episode interniert wurde. Auch hier ist der Innenhof mit dem Garten und dem Springbrunnen fast so vorhanden, wie es der Maler gemalt hat.
Nach einem kurzen Mittagessen stand der Bus schon wieder bereit zur Weiterfahrt nach Les Baux-de-Provence und dem Lichtspektakel in den Carrières de Lumières.