Am Morgen regnet es immer noch in Strömen. Nach dem Frühstück im Zimmer (das Motel bot kein Frühstück an, wir hatten aber Kaffeekocher, Kühlschrank und Mikrowelle im Zimmer, und wir hatten am ersten Abend für beide Morgen eingekauft) liess der Regen aber nach, so dass wir die Weitereise antreten konnten, ohne den Scheibenwischer zu benutzen.
Wir machten im Pacific Rim Nationalpark erneut beim Longbeach einen Zwischenhalt und sahen uns nochmals den weiten Strand mit den anrollenden Wellen, die vielen angeschwemmten Baumstämme und die Waldkulisse dahinter an. Die Sonne wagte sich sogar zwischen den Wolken durch, eine eindrückliche Stimmung.
Ein paar Kilometer weiter zweigte ein weiterer Rundgang (ca. 1 km) durch den Regenwald ab, auch ausschliesslich auf Holzstegen über dem Boden. Obwohl seit dem Regen etwa 2 Stunden vergangen sind, tropfte es überall noch von den Bäumen.
Hier waren auch Informationstafeln aufgestellt, welche auf Besonderheiten des Regenwaldes hinwiesen, z.B. dass bei einem umgestürzten Baumriesen erst nach etwa 30 Jahren die Rinde von Insekten, Pilzen und Kleintieren abgebaut ist, dass es aber bis 300 Jahre dauert, bis auch der Stamm vermodert ist.
So sieht man häufig, dass auf umgestürzten Baumstämmen schon wieder neue Bäume wachsen.
Bei einer uralten, riesigen Zeder wurde erzählt, dass dieser Baum schon 1271, als Marco Polo die Reise nach China unternahm (in der Schweiz hätte man wohl geschrieben, «zur Zeit des Rütlischwurs») schon ein kleines Bäumchen war, er also über 750 Jahre alt sei und noch etliche Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte vor sich habe.
Auch wenn es geradezu mystisch war, wie die Sonne durch die tropfenden Baumriesen schien: Wir mussten weiter.
So fuhren wir, mit nur kleinen Zwischenhalten bis nach Campbell River, wo wir so gegen 4 Uhr bei unserem Motel eintrafen. Unser Zimmer hat direkte Aussicht auf die Wasserstrasse und die Nachbar Insel Quada Island.
Campbell River ist nicht so touristisch, wie z.B. Tofino: Am Abend sind auch die Restaurants geschlossen, jedenfalls diejenigen in unserer Umgebung. Wir fanden aber für uns ein chinesisches Restaurant. Aber auch hier wurde, als wir kurz es nach 7 Uhr verliessen, die Türe geschlossen und das Licht gelöscht.
Uns wurde gesagt, dass auf der Wasserstrasse auch die Kreuzfahrt-Schiffe von Vancouver nach Alaska fahren. Und wirklich: Etwa gegen 9 Uhr abends fuhr ein schön beleuchtetes Schiff ganz ruhig und langsam etwa 500 m von uns vorbei, später noch eine grosse Autofähre.
Es wurden ebenfalls Bilder gezeigt, welche vom Motel aus gemacht wurden und auf welchen Orkas, die Schwertwale, zu sehen waren.
Nun: Wir werden morgen ja sehen …