Dienstag, 11. Oktober 2016
Am letzten Tag in Sardinien hatten wir noch ein bisschen Zeit, da wir erst gegen 15 Uhr am Flughafen sein mussten. So konnten wir noch ein bisschen die Umgebung erkunden.
Zuerst fuhren wir zum Bären-Kap (Capo d’Orso). Dies heisst so, weil auf dem 122 m hohen Granitfelsen eine natürliche, von der Natur geformte Skulptur steht, die je nach Blickwinkel an einen Bären erinnert. Überhaupt besteht der ganze Hügel aus stellenweise stark verwittertem Granit, so dass überall sehr interessante Felsformationen entdeckt werden konnten. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz kommt man direkt zum Kassenhäuschen, wo man für den eigentlichen Zugang nochmals bezahlen muss. Sodann erreicht man den Gipfel auf einem etwa 500 m langen Aufstieg.
Die Bärenskulptur ist so riesig (etwa 10 m hoch) und der Platz oben so beschränkt, dass man die ganze Figur gar nicht wahrnehmen kann. Da man aber zwischen den Beinen durchgehen konnte (etwa eine 3 m hohe «Höhle»), und die Aussicht auf die Maddalenen-Inseln und auf das Städtchen Palau sehr beeindruckend ist, hatte sich der Aufstieg schon gelohnt.
Von diesem Abstecher machten wir einen kurzen Halt in der Stadt Palau. Wir schauten etwas dem regen Fährbetrieb zur Insel Maddalena zu und entdeckten dann am Hafen den wahren Endpunkt der FdS-Strecke Sassari-Palau, nämlich die Station Palau Marina. Diese Station ist vom Stadt-Bahnhof nur über eine Spitzkehre erreichbar und wird wie die ganze Strecke nur noch in den Sommermonaten mit dem Touristen-Zug Trenino Verde einmal wöchentlich (donnerstags, bis 8. September) erreicht. Allerdings waren am lokalen Stationsschalter in Palau Marina noch zusätzliche Fahrten montags und donnerstags mit Abfahrt 8.30 Uhr angeboten, welche bis zum 24. Oktober 2016 verkehren sollten. So hätten wir tags zuvor doch noch eine Chance gehabt, einen solchen Zug wenigstens zu sehen!
Nun ging es schon Richtung Olbia. Da wir aber doch schon gegen 14 Uhr dort eingetroffen waren, versuchten wir noch, ein weiteres Nuraghen-Brunnenheiligtum zu besuchen, welches nach Angaben im Reiseführer im Industrieviertel bei der Strasse Via Lidi liegen sollte. Da aber die Hinweistafeln «Pozzo Sacro» sehr dünn gesät waren, haben wir erst nach 20 Minuten Suchen, mit wiederholten «Anläufen» vom Ausgangspunkt Via Lidi die archäologische Stätte «Sa Testa» gefunden: Gut 3 km von der Via Lidi entfernt, der SP82 gefolgt nach einem grossen ovalen Kreisel, hinter einem Einkaufszentrum. Das Kassenhäuschen war geschlossen, wohl wegen der Nachsaison, das Tor aber geöffnet. So fanden wir dann die ebenfalls aus der Nuraghenzeit stammende Anlage trotzdem.
Ähnlich wie die Anlage bei Santa Cristina (siehe unser 3. Tag in Cábras) führt eine Treppe in den Untergrund. Aber das Wasser war schon nach wenigen Tritten erreicht, man konnte nicht in die Tiefe steigen. Und ebenfalls war eine «Himmelstreppe» vorhanden, d.h. eine umgekehrte Treppe an der Decke des Schachts.
Nachdem wir uns ein bisschen umgesehen hatten, war es dann wirklich Zeit, zum Flughafen zu fahren, den Mietwagen zurückzugeben und dann das Gepäck aufzugeben. Danach hatten wir genügend Zeit für einen letzten italienischen Cafe, bis wir dann gegen 16.45 Uhr durch die Kontrolle zum Gate gehen konnten, Da der Flug ja erst um 17.15 losgehen konnte, glaubten wir noch genügend Zeit für einen Besuch des Duty Free-Shops zu haben. Wir wurden aber jäh aus unserem Shoppen aufgeschreckt, als wir einen Aufruf hörten: «Mr. Rolf Muri and Mrs. Monika Muri please proceed to the Gate immediately».
Wir waren wirklich die letzten und wurden sehnlichst erwartet. Auf dem Rollfeld angekommen, sahen wir aber, dass die anderen Passagiere noch auf der Treppe standen. Nach unserem Eintreten meldete dann aber der Steward: «Boarding complete».
Der ruhige Flug nach Basel dauerte knapp 1 1/2 Stunden und so kurz nach 20.30 Uhr waren wir dann zuhause in Windisch.