Aufenthalt in Stewart

Samstag, 15. September 2019

Beim Frühstück im B&B war noch ein zweites Paar aus Deutschland am Tisch, welches schon seit 2 Tagen hier in Stewart war. Sie waren schon am Fish Creek, wo man zuschauen kann, wie die Bären die Lachse fangen , aber sie hätten keine Bären gesehen. Der Ranger dort hätte erzählt, dass noch nie so viele Lachse dort waren, aber auch noch nie so wenige Bären sich dort zeigten. und meinte, vielleicht würden die Bären nun auch anderswo Fische finden und diesen Ort meiden.
Dafür empfahlen sie uns, zum Gletscher zu fahren, besonders, da für heute schönes Wetter angesagt worden war.

Wir machten uns auf den Weg nach Alaska. Etwas 2 km ausserhalb von Stewart steht ein Zollhäuschen von Kanada und eine Tafel «Hyder, Alaska«. Kein US-Grenzwächter, nur eine offene Schranke.
Dahinter beginnt das Dorf Hyder, oder besser, was es mal war: Wenige bewohnte, noch mehr verfallene Häuser, ein Pub, ein US Post Office (geschlossen), ein Kaufhaus «General Store» und eine geschlossene Orthodoxe Kirche.

Wir fuhren durch das Geisterdorf und kamen nach etwa 2 km zum Salmon River, einem sehr breiten Kiesbett mit vielen Wasserarmen. Auf einer Kiesbank sass wirklich ein Weisskopfseeadler, der einen Fisch frass.
Nach weiteren 2 km erreichten wir den Bären-Beobachtungsplatz, «Fish Creek Wildlife Observation Site» mit vollem Namen. Es wurde geraten, vom Parkplatz sofort auf den geschlossenen Beobachtungssteg zu gehen und wegen der Bären ja nicht auf der Strasse  dem Fluss entlang zu gehen. Wir folgten diesem Rat, der Steg führte einem Flussarm, dem Fish Creek entlang zu einem Weiher in einer Waldlichtung. Auf dem Steg standen etwa 15 Leute, grösstenteils ausgerüstet mit Kameras und Teleobjektiven.

Uns fiel ein strenger Geruch auf, und ein Blick auf den Flussarm zeigte warum: Da lagen hunderte toter Lachse, teilweise angeschwemmt in Buchten, an Ästen hängengeblieben, auch angefressen am Ufer auf der Wiese liegend.
Und ebensoviele Lachse versuchten, den flachen Flussarm hochzuschwimmen, pausierten in etwas tieferen Zonen, um dann mit viel Anstrengung die nächste Flachstelle zu überwinden.

Wir schauten dem Treiben zu, immer in der Hoffnung, ein Bär kommt um seinen Hunger zu stillen. Nach gut einer Stunde gaben wir auf. Wir wollten weiter zum Gletscher.

Schon nach wenigen Metern wurde aus der geteerten Strasse eine nicht asphaltierte Schotterstrasse. Und bald wies auch wieder ein kleines Strassenschild darauf hin, dass man sich wieder in Kanada BC befindet. Oft musste man Schlaglöchern ausweichen, aber ab und zu war es ein richtiger Holperweg.
Man gewann auch stetig an Höhe. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erblickte man unter sich die Gletscherzunge des Salmon Glacier. Weiter oben, wir waren inzwischen schon über 35 km von Hyder gefahren, übersah man den ganzen Gletscher. Hier war auch ein offiziellerAussichtpunkt mit Rastplatz und WCs, auf einer Höhe von 1100 m.ü.M. Obwohl die Sonne schien, betrug die Temperatur nur etwa 7° C . Wir waren so richtig im Hochgebirge, und mit uns etwa 6 andere Fahrzeuge.

Da wir sahen, dass der Weg noch weiter führte, wagten wir eine Weiterfahrt. Es ging wieder etwas bergab und der Weg wurde noch holpriger. Nach etwa 5 km erreichten wir den Eingang einer verlassenen Mine, ziemlich eingestürzt. Auch auf der anderen Talseite sahen wir Abraumhalden und eine Zufahrtsstrasse einer Mine. Sie könnte noch in Betrieb sein, wir sahen aber keine Aktivitäten.

Unterdessen war es schon nach 2 Uhr, und wir entschieden uns, umzukehren. Nach einer Stunde Holperfahrt erreichten wir wieder den Bärenbeobachtungspunkt. Wir hielten nochmals an, es waren immer noch Leute auf dem Beobachtungssteg, teilweise auch geduldige, die wir schon am Vormittag gesehen hatten.

Aber kein Bär! Schade, vielleicht halt woanders.

Wir kehrten nach Stewart zurück. Bei der Wieder-Einreise in Kanada mussten wir einer Kanadischen Grenzbeamtin unsere Pässe zeigen. Wir wurden gefragt, ob wir Waffen bei uns hätten, ob wir in Hyder etwas gekauft hätten,und wann wir Kanada verlassen würden, dann wurde die Weiterfahrt freigegeben.

Wir kauften noch etwas Proviant für die nächste Etappe und gingen, weil es tags zuvor schon so fein war, nochmals ins Restaurant des King Edward Hotels zum Nachtessen.

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