Aufenthalt in Tofino

Montag, 10. September 2018

Leider war die Hoffnung umsonst: Es regnet auch am Morgen immer wieder, dazwischen ist das Wetter trüb. Aber gebucht ist gebucht: Wir packen uns möglichst wasserdicht und warm ein und gehen im Regen zur Firma, welche spezialisiert für allerhand Aussenaktivitäten ist: Whale-watching, Kajak-Fahren, Meer-Fischen etc.
Dort bekommen wir Schwimmwesten und Informationen zur bevorstehenden Schifffahrt.

Pünktlich um 10 Uhr stechen wir in See. Es ist ein kleines, gedecktes Schiff, und wir sind nur 6 Passagiere: 4 Schweizer und ein Paar aus Deutschland. Der junge Schiffsführer erklärte uns zuerst die Sicherheit auf dem Schiff und dass es durchaus auch erlaubt sei, sich im Aussenbereich aufzuhalten. Dies war aber vorerst nicht so attraktiv 😉

Bald wurde der erste See-Otter gesichtet, dann ein zweiter, der sich auf dem Rücken liegend bis etwa 10 Meter dem Schiff näherte. Nun war auch der Aussenbereich beliebt, trotz strömendem Regen.
Auf einer Insel lag auch ein grosser Seehund. Aber Wale waren vorerst keine zu sehen. Irgendwann kam über Funk die Nachricht, dass weiter vorne Wale seien: Andere Unternehmen waren auch mit Schiffen unterwegs, und Sichtungen wurden an alle gemeldet.

Mit Vollgas fuhren wir zur gemeldeten Stelle, aber die Grauwale waren schon abgetaucht. Bald aber sah man Fontänen aus den Atemlöchern aufsteigen, und einmal war kurz ein Rücken zu sehen. Dann war wieder Ruhe.

Auch die anderen Boote verzogen sich. Unser Schiffsführer suchte noch andere, häufig aufgesuchte Plätze ab, aber wegen des Regens war auch die Sicht nicht so gut, d.h. wir fanden keine Spuren mehr.

Bei einem Halt zeigte er uns die riesigen Algen (den Namen habe ich vergessen), welche überall herumschwammen und welche mit über 40 m langen schlauchförmigen Stielen normalerweise mit dem Boden verankert sind. Die etwa 50cm langen Blätter wären essbar, sagte er uns. Wir versuchten es: Es war etwa wie Kopfsalat, nur ein bisschen salziger!

Ein möglicher Ort für Buckelwale und Orkas war die offene See (bisher waren wir immer ein wenig geschützt vom Wellengang innerhalb der Inselgruppe). Als wir weiter nach draussen fuhren, merkten wir, was hohe Wellen bedeuten: es seien heute nur etwa 2 – 2.5 m hohe Wellen, sagte unser Führer. Und unser Boot war etwa 5 m lang!
Wir fielen oft mit einem Krachen in ein Wellental, um dann wieder hochzufahren: Es war wie Europa-Park pur!

Leider war auch den Orkas das Wetter zu strub, und sie zeigten sich nicht. Vielleicht ein anderes Mal!

Total durchnässt kamen wir gegen 12:30 Uhr in Tofino wieder an – es war der Regen, nicht das Meer. Wir wechselten dann im Hotel unsere Kleider und legten sie zum Trocknen aus. Auch die Fotoapparate mussten erst getrocknet werden, die Linsen waren total beschlagen (meine Spiegelreflex-Kamera war trotz sorgfältiger Reinigung erst am Abend wieder einsatzbereit).

Inzwischen hat sich das Wetter etwas gebessert, der Regen hörte auf. So sind wir mit dem Auto in den Pacific Rim Nationalpark gefahren, der etwa 14 km von Tofino beginnt.
In den Reiseführer wurde empfohlen, zuerst zuerst den Radar Hill, ein Aussichtshügel, auf dem im kalten Krieg eine Radarstation stand, zu besteigen, da man von dort eine herrliche Aussicht über das ganze Gebiet hätte. Da dieser Hügel aber schon im Nationalpark liegt, mussten mir an einem Automaten eine Tageskarte lösen (etwa 7$ pro Person).
Aber die Autoren der Reiseführer mussten vor Jahren dort gewesen sein – inzwischen sind die Bäume rund herum so hoch gewachsen, dass man durch die Äste bestenfalls das Meer, den Strand und die Inseln erahnen konnten! Ein Reinfall, aber eine schöne, kurze Wanderung!

Wir fuhren auf dem Highway weiter zur nächsten Ausfahrt Richtung Strand – und wir landeten im First Nation-Dorf  Nuuh-Puut-Taah-Chilth, welches aus einfachen Holzhäuser im Stile der Kanada-Häuser besteht, mit Kindern, welche vor den Häusern Baseball spielten.

Auch hier kehrten wir wieder um. Die nächste Ausfahrt hiess «Schooner Cove». Wir parkierten unser Auto und gingen auf einem Waldweg Richtung Strand. Bald wurde der Weg ein Holzsteg, der sich treppauf treppab quer durch einen eindrücklichen Regenwald führte, mit Bächlein und Sumpfboden, Farne überall, Flechten an den Bäumen, Moos an den Stämmen. So ging es etwa 2 km durch diesen Urwald, wobei man überall das Tosen der Wellen hörte, bis wir plötzlich auf dem Sandstrand standen. Etwas ausserhalb war eine kleine bewaldete Insel, welche wegen Ebbe zu Fuss zu erreichen war, am Strand lagen Baumstämme, dazwischen Seetang und Muscheln. Und vom Ozean rauschten die Wellen tosend gegen den Strand.

Nur einige wenige Strandwanderer waren zu sehen: Hier wäre nach Auskunft der Reiseführer bei schönerem Wetter und bei Flut ein Surfer-Mekka!

Auch wir wanderten einige hundert Meter dem Strand entlang, als wir ein kleines Dorf sahen. Wir dachten schon: Restaurant! Aber nein: Eine Tafel besagte: Zutritt nicht gestattet! Es war ein weiteres Dorf der Ureinwohner: Esowista. Da es inzwischen schon halb 5 war, kehrten wir um, da wir ja den halbstündigen Weg durch den Wald wieder zurück mussten!

Am Abend gingen wir wieder in dasselbe Restaurant wie am Vortag «Wolf in the Fog», bestellten sogar, weil  es so köstlich war, dasselbe Menü: Einen Eintopf aus dem Ofen mit Heilbutt, Tomaten, Zucchetti, Basilikum und eine Art Brot-Kuchen. Und dies wie am Vortag auf der Terrasse. Aber diesmal mussten wir für den Dessert unter das Dach flüchten, da es bereits wieder anfing zu regnen.

Im Bett hörten wir, wie es wieder heftig auf das Dach prasselte.

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