Aufenthalt im Wells Gray Provincial Park

Freitag, 21. September 2018

Schon während der Nacht hörten wir es: Es regnet in Strömen. Und beim Aufstehen: Es regnet immer noch, aber nicht mehr so heftig!

Nach dem Frühstück machten wir uns auf, um das Ende der Strasse kennen zu lernen (das Auto hat ja ein Dach und auch Scheibenwischer). Nach 10 km, kurz nach der Abzweigung zum Helmcken Falls (den wir ja am Vortag schon besucht hatten), begann eine zwar genügend breite, aber dennoch ungeteerte Strasse mit Schlaglöchern und Holperstellen. Mehr als 30 km/h lagen da nicht drin, und wir hatten noch gut 25 km vor uns, also fast eine Stunde anstrengende Fahrt. Alle unterwegs angezeigten Sehenswürdigkeiten liessen wir links liegen, wir hofften auf besseres Wetter auf dem Rückweg.

Als wir beim Clearwater Lake angekommen waren, hatte sich der Regen in ein leichtes Nieseln verwandelt. Wir trafen einen sehr schönen Platz für Wohnmobile im Wald am Seeufer an, bei dem aber nur ein paar besetzt waren und noch ein paar weitere als reserviert bezeichnet waren. Zudem hatte es ein kleines Café (8 Sitzplätze, einige mehr draussen), welches gleichzeitig als Camping-Platz Reception, Kanu-Vermietungsstelle und Buchungsstelle für Ausflugs-Bootfahrten diente. Wetterbedingt fanden an diesem Tag aber keine Ausflüge statt. Wir wärmten uns bei vorzüglichem Kuchen und Kaffee in der kleinen Stube auf – es waren nur noch 4 andere Gäste dort!

Der See ist sehr schön und zwischen Bergen eingebettet. Da das See-Ende in einen kleinen Wasserfall endete und entsprechende Strömungen vorhanden waren, mussten Kanus etwa einen Kilometer seeaufwärts gewassert werden. Wir wollten auch diese Stelle noch sehen: Wir waren aber die einzigen dort, es war ausgesprochen ruhig. Weit im See draussen fuhren zwei Kanus vorbei, sonst Stille; auch der Regen hatte sich zurückgezogen.

Bald machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Den ersten Halt machten wir nach etwa 12 km: Bailey’s Chut: Dort konnte man auf einem kurzen Wanderweg zu den Stromschnellen des Clearwater Rivers hinuntergehen, wo es eine Holzplattform  ermöglichte, den Lachsen zuzusehen, wie sie versuchen, die reissende Stelle zu überwinden. Es waren schon etwa 15 Leute dort mit schussbereiten Fotoapparaten und Handys.

Da die Lachswanderung sich schon bald dem Ende näherte, sprang nur noch alle 2-3 Minuten ein Fisch  durch die Luft. Meist endete es in einem Fiasko, der Fisch wurde wieder hinuntergespült. Aber es war sehr eindrücklich, wie doch immer wieder ein neuer Versuch gestartet wurde.

Der Nächste Halt war bei Rays Farm: Hier wohnte und arbeitete von etwa 1920 die Familie Ray, baute nach und nach ihre Farm auf und waren totale Selbstversorger in dieser Abgeschiedenheit. Ziegen lieferten Milch, Schafe Wolle und Fleisch. Die Farmersfrau Alice wob auch die Stoffe für die ganze Familie: 3 Kinder wuchsen dort auf – die einzigen, die je im Gebiet des heutigen Wells Gray aufgewachsen sind.

Anschliessend machten wir eine etwa halbstündige Wanderung durch das Gebiet der ehemaligen Farm, zu einer Mineralquelle mitten im Wald. Die Mineralstoffe im Wasser liessen die Quelle zu einem kleinen Konus anwachsen – es sah fast aus wie ein kleiner Vulkan, aus dem Wasser fliesst.
Unterwegs befolgten wir die überall publizierten Ratschläge, um keinen Bären zu begegnen: Wir sprachen laut, und pfiffen. Das Singen unterliessen wir, und Bärenglöckchen hatten wir auch keine. Es hatte genützt: Wir haben keinen Bären getroffen.

Da mittlerweile der Regen wieder etwas stärker geworden war, verzichteten wir auf die Fortsetzung zum Lake Alice und kehrten zum Auto zurück, mit dem wir wieder in unsere Lodge zurückkehrten. Das Auto sah unterdessen ausgesprochen verdreckt aus, die Heckscheibe bis auf das Loch, das der Scheibenwischer frei hielt, undurchsichtig.

Das Nachtessen im gemütlichen Restaurant der Lodge war wiederum vorzüglich, der Schlaf darauf ebenso tief.

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