Für den Sonntag wurde Sonnenschein und gute Bergsicht über dem Hochnebel angesagt, deshalb entschlossen wir uns, das Nebelmeer in der Innerschweiz zu geniessen.
Da wir nicht sehr früh aufgestanden waren, erreichten wir Arth-Goldau kurz vor 11 Uhr. Der Bahnhof der Arth-Rigi Bahn wird renoviert, deshalb musste man etwa 100m oberhalb der Station an einem Hilfsperron einsteigen. Da der Andrang gross war, wurde ein zweiter Zug nötig, der dann ein paar Minuten später bereit gestellt worden ist. Unsere Absicht war, in Kräbel auszusteigen und von dort die Luftseilbahn auf die Rigi-Scheidegg zu nehmen. Als der Zug nach ca. 5 minütiger Fahrt bei der Station Kräbel angekommen war, wurde über Lautsprecher verkündet, dass die Wartezeit bei der Luftseilbahn etwa eine Stunde betragen würde. So entschlossen wir, in der Zahnradbahn zu bleiben und bis nach Wölfertschen-First zu fahren und den Panoramaweg in der anderen Richtung zu erwandern. Dank des GA ist man flexibel, und es ergaben sich dadurch keine Mehrkosten.
Von der Station Wölfertschen-First ging es fast flach bis zum Rigi-First, wo wir den Apéro geniessen wollten, hätte es denn freie Sitzplätze gehabt. So wanderten wir weiter, aber nicht auf dem eigentlichen Panoramaweg, sondern auf dem Felsenweg, der eine atemberaubende Aussicht über den Vierwaldstättersee bietet, oder in unserem Fall über das Nebelmeer darüber, und erst noch eine Abkürzung ist. Bei der Alpwirtschaft Schild (saisonbedingt geschlossen) erreichten wir wieder den Panoramaweg.
Hier wurde es auch ersichtlich, weshalb dieser Weg mit einer geringen Steigung über Dämme und durch Einschnitte verläuft: Er verläuft auf dem Trasse der ehemaligen Rigi Kaltbad-Scheidegg-Bahn (kurz: Rigi-Scheidegg-Bahn oder RSB), welche schon 1875, also 4 Jahre nach der Eröffnung der Vitznau-Rigi-Bahn, den Betrieb aufnahm und die Hotelgäste der Grand Hotels auf First und Scheidegg beförderte. Diese Schmalspurbahn mit 1000mm Spurweite galt bei der Eröffnung als höchste Adhäsionsbahn Europas, sie war immer defizitär und wurde deshalb 1931 eingestellt und gut 10 Jahre später abgebaut, die beiden Hotel-Paläste auch. Unterwegs informierten uns die Tafeln «Historischer Rigi-Panoramaweg» über die wechselvolle Geschichte der RSB.
Über ein Eisenviadukt und später durch einen ca. 70m langen Tunnel führte der Weg, immer leicht ansteigend, bis zur ehemaligen Endstation unterhalb des heutigen Restaurants Rigi-Scheidegg. Dort reihten wir uns in die Warteschlange für die Talfahrt der Seilbahn ein. Da in einer Kabine max. 15 Personen Platz haben, dauerte es wieder über einer halben Stunde, bis wir endlich zu Tal fahren konnten.
Unten angekommen, hatten wir die Rigibahn ins Tal gerade verpasst. Da nach Fahrplan die Züge nur stündlich fahren, gingen wir zu Fuss talwärts weiter. Nach etwa 40 minütigem Fussmarsch erreichten wir den Bahnhof Arth-Goldau, gerade rechtzeitig für die S-Bahn Richtung Zug.